Aus dem Donaukurier vom 07.03.2023
Umjubelte Premiere der Siebentäler-Bühne Dietfurt mit dem Stück „Alles bloß Theater“
Vor ausverkauftem Haus hat sich am Sonntag nach der Corona-Pandemie endlich wieder der Vorhang für eine Aufführung der Dietfurter Sieben-Täler-Bühne geöffnet.
Zur Nachmittagsvorstellung begrüßte Michael Rakos zahlreiche Kinder, die Bewohner von Regens Wagner Holstein, die Kolpingfamilie Töging und die Volleyballer des TSV Dietfurt. Rakos verriet, dass man nach den zwei Jahren, in denen man nicht Theater spielen konnte, schon etwas nervös sei. Das Publikum möge es den Schauspielern verzeihen, wenn sie an der ein oder anderen Stelle hängen würden. Doch diese Befürchtung trat zu keiner Zeit ein. Alle Schauspieler waren textsicher und spielten ihre Rollen grandios.
Ein obdachloser Hausbesitzer
Der bayrische Schwank „Alles bloß Theater“ stammt von Andrea Döring. Zur Handlung: Peter Leitner, verkörpert durch Martin Flierl, wird von seiner Frau Gudrun in die Garage verbannt. Gudrun alias Birgit Kuffer hat es satt, dass er ständig mit seinen Freunden vor der Glotze hängt und eine Sportsendung nach der anderen anschaut. So beschließt sie, das Hobbyzimmer, das ständig von den Herren belagert wurde, zu renovieren, und macht ein Lesezimmer daraus.
Allen möglichen Krempel bringt Gudrun in die Garage, darunter einen Fernseher und die geliebte Carrera-Bahn. Zunächst sitzt der Ausquartierte schlecht gelaunt in seinem neuen Domizil. Doch er soll nicht lange alleine bleiben. Nach und nach schlagen seine Freunde in der Garage auf. Junggeselle und Fußballfan Heinz, gespielt von Simon Graf, kann zunächst nicht fassen, dass sie in Zukunft auf dem Mini-Fernseher Fußball schauen sollten. Und Dietmar (Lukas Röll), ein leidenschaftlicher Rennfahrer, ist entsetzt, dass die tolle Carrera-Bahn zerlegt wurde. Der philosophisch angehauchte Fredi alias Michael Rakos wiederum macht sich auf alles einen Reim und geht damit seinen Kumpels auf die Nerven.
Dass die Männer ständig in den Garten pinkeln, stört Sandra Leitner, die Tochter des Hauses (Irina Rakos). Mit Hilfe ihres Freundes Jan, der von Nick Landa verkörpert wird, stellt sie ein Camping-Klo auf. Sandra hätte ihren Vater nicht ausquartiert, und versteht nicht, warum die Mutter zu solchen drastischen Mitteln greift. Doch Gudrun verfolgt ihren eigenen Plan, den sie zusammen mit den anderen Ehefrauen ausgeheckt hat.
Der Plan der Ehefrauen
Mit allerhand Deko-Kram, darunter auch zahlreiche Engel, die sie und ihre Freundin Hanne in die Garage schleppten, möchte Gudrun ihren Mann ärgern. Die Frauen haben gemeinsam den Plan ausgeheckt, dass Peter in die Garage ziehen soll, damit die Männer nicht mehr ständig zusammenhängen.
Doch der Plan geht nicht auf. Im Gegenteil: Nach und nach machen es sich die Männer richtig gemütlich. Es laufen nicht nur Sportsendungen über den Bildschirm. Als Tarnung gegenüber ihren Frauen geben sie vor, unter Leitung des angeblichen Finanzexperten Volker (Huber Robert) einen Aktienhandel zu betreiben. Mit Hilfe von Jan könne sich die Männer einen Internet-Anschluss in die Garage legen. Sie fühlen sich wohl und fast ist Peter schon froh, dass er ausquartiert wurde.
Post vom Finanzamt
Für die Männer läuft alles prima, bis sie einen Brief in der Werkstatt finden. Dieser ist vom Finanzamt. Eine Dame hat sich darin ansagt, ihr Name ist Adele Falkenschrot, sie wird von Simone Kuffer verkörpert.
Gudrun hat eingefädelt, dass die Finanzbeamtin bei den Männern vorbeischaut und ihnen auf den Zahn fühlt. Sie nimmt ihnen den Aktienhandel nicht ab. Durch ein Missverständnis glauben ein paar der Männer, dass es sich bei Adele um eine Stripperin handelt. Sie wollen ihrerseits ein paar Einheiten im Tanz erlernen und holen Profi Lenni (Daniel Eberl), der sie darin unterrichten soll. Die Männer stellen sich bei den Tanzübungen unglaublich komisch an. Vor allem die Mimik und Gestik lässt das Publikum laut loslachen.
Wird sich durch eine zündende Idee von Dietmar das Blatt für die Männer noch wenden? Mit dem Ausgang des Theaterstückes hätte wohl keiner im Publikum gerechnet. Spätestens bei der Schlussszene blieb kein Auge mehr trocken. Das Publikum bog sich vor Lachen. Mit einer großartigen Regieleistung war es Charlotte Meier-Röll gelungen, das Stück perfekt zu inszenieren.
Am lange anhaltenden Applaus war zu erkennen, dass die Besucher vollauf begeistert waren.