Patenbitten

Kolping Dietfurt begibt sich auf ungewöhnliche Wege.

Am Freitagabend trafen sich der Festausschuss mit den Festdamen, der Vorstandschaft und vielen Familien am Rathaus. Dort wurden sie von „de 5 blousad´n 6“ musikalisch empfangen. Nach einem kleinen Standkonzert marschierten der Dietfurter Verein angeführt von den Fahnen und Bannern los Richtung Töging. Ziel war es, die Töginger und Ottmaringer für das Festjahr 2019 als Paten zu gewinnen.
Zur Gründung des Gesellenvereines am 03.01.1869 standen die Riedenburger als Paten zur Verfügung. Diesmal entschied man sich, Töging / Ottmaring zu fragen, da sie auf der Ebene der Jugendarbeit sowieso schon sehr eng zusammen arbeiten.

Am Ortsschild von Töging wurden die „Bittsteller“ aus der Siebentäler Stadt erneut mit Musik von „de 5 blousad´n 6“ empfangen und von vielen Schaulustigen und Mitgliedern der Kolpingfamilie Töging/Ottmaring willkommen geheißten.
Gemeinsam zogen alle Richtung Schloss.

Bei Feuerwehren ist das Patenbitten ein altbekannter Brauch, doch das Patenbitten einer Kolpingsfamilie ist in der heutigen Zeit doch eher ungewöhnlich
„Vielleicht auch deshalb“, so meint Nikolaus Landa, einer der drei Kolping Vorstände, „weil viele Kolpingsfamilien nicht mehr besonders aktiv sind und auch nicht so viele junge Leute haben wie wir. Die Jubiläen werden dann eher kleiner gefeiert. Eine Rocknacht, wie wir sie im nächsten Jahr geplant haben, ist für einen Gesellenverein wie Kolping eher ungewöhnlich.“

Die Dietfurter haben sich für das 150-jährige Bestehen viel vorgenommen. Vom 19. - 21. Juli wird ein komplettes Wochenende im Zeichen des Jubiläums stehen. Von einer Summer Break Party, bis hin zu einer großen Rocknacht wird einiges geboten sein. Der Festgottesdienst zum Gründungsfest sollte ebenfalls ein Höhepunkt im nächsten Jahr sein.
Damit die Dietfurter das nicht alles alleine schultern müssen, haben sie bei den Nachbarn um Unterstützung gebeten.

Der Festausschuss ließ sich auf den vorbereiteten Holzscheiten nieder und trägt seine Patenbitte vor: Am Ende lautet diese: „Drum lasst´s euch net lang bitten und sagts uns zua, dann brauch ma nimmer sucha und hom unser Ruah.“ Doch diese Freude machten die Töginger und Ottmaringer den Dietfurtern nicht.
Daniel Eberl und Barbara Graf, die beide der Führungsriege von Kolping Töging angehören, ergriffen das Wort.
Die Dietfurter müssen zuerst einige Aufgaben erfüllen, erst dann würden sie nochmal über die „Patenbitte“ nachdenken.

Der Festausschuss, dem Franziska Hengl, Verena Weigl, Lukas Schöls, Nikolaus Landa, Martin Hengl und Jonas Röll angehören, wartete auf dem Holz kniend auf die erste Aufgabe. Diese stellte ihnen Daniel Eberl. „Die Dietfurter sind für ihre Freundschaft zu China bekannt. Jeder gute Chinese muss mit Stäbchen essen können. Ihr müsst uns jetzt beweisen, dass ihr gute Chinesinnen und Chinesen seid und die Suppe mit Stäbchen essen.“
Mit Essstäbchen und einer Schüssel kämpfte sich der Festausschuss tapfer mit der Suppe ab.

Als Nächstes durften die Bittsteller Fragen zu Töging beantworten. Dies sollte unter Beweis stellen, dass sie die Nachbarn auch kennen. Wieder waren sie erfolgreich.

„Habt ihr schon Durst? Auf die fette Suppe könnt ihr bestimmt einen Schnaps vertragen.“ Barbara Graf reichte dem Festausschuss einen „Wüstenschnaps“ zum Runterspülen. Doch dieser Schnaps hatte es in sich. Ein Schnapsglas voll mit Semmelbröseln. Dieses musste jeder runter bekommen. Martin Hengl der ehemalige Kolping Vorstand kommentierte dies so: „Denkt euch einfach ihr habt einen Braten vor euch, dann läuft euch automatisch das Wasser im Mund zusammen und ihr bringt das Zeug runter.“ Letztendlich hatten auch dieses Spiel alle gemeistert.

Als letztes durften die bayrischen Chinesen noch unter Beweis stellen, dass sie die Gangart eines Chinesen beherrschen. Mit einem Regenschirm in der Hand und einer Kartoffel zwischen den Oberschenkeln mussten sie einen Parcours bewältigen. Die Zuschauer kringelten sich vor Lachen und hatten sichtlich Freude beim Beobachten der Kartoffel-Läuferinnen und Kartoffel-Läufer.
Diese Aufgabe meisterten alle mit Bravour, sodass die Töginger und Ottmaringer ihre Zustimmung gaben und den Dietfurtern im nächsten Jahr als Patenverein zur Seite stehen möchten. Mit dem Kolpinglied ging es zum gemütlichen Teil des Abends über. Bei Gegrilltem und kalten Getränken saß man noch lange zusammen.

Daniel Eberl und Barbara Graf erklären, dass sie sich die Spiele im Rahmen der letzten Vorstandschaftssitzungen überlegt haben. Eberl fungierte als Sprachrohr und gab die Rahmenbedingungen für das Patenbitten weiter.

Mit der benachbarten Kolpingsfamilie Dietfurt ist Töging/Ottmaring durch gemeinsame Veranstaltungen und Erlebnisse eng verbunden. In der Jugendarbeit wird seit Jahren aktiv zusammen gearbeitet. „Ein Jugendwochenende in der Schneemühle oder das Zeltlager sind nur zwei Punkte aus dem gemeinsamen Jahresprogramm. Dass wir uns da gerne als Paten zur Verfügung stellen ist doch auch klar“, erklärt Barbara Graf, die dem Töginger Leitungsteam angehört. Daniel Eberl sieht es genauso. Die benachbarten Kolpingsfamilien freuen sich auf das Festjahr 2019, dass sie nun gemeinsam schultern können.