Kolpingball 2019

Pünktlich um 20 Uhr legt die schwäbische Band Take Five los. Schon in der ersten Runde war kaum noch Platz auf der Tanzfläche. So sollte es den ganzen Abend, bis spät in die Nacht weitergehen. Auf der Tanzfläche tummelten sich Faschingsbegeisterte in den schönsten und schillerndsten Gewändern. Die Stimmung war von Anfang an großartig.

Das Leitungstrio Simone Kuffer, Nikolaus Landa und Lukas Schöls begrüßten die Gäste im ausverkauften Saal und versprachen ein buntes und atemberaubendes Programm. Es sollte sich herausstellen, dass sie nicht zu viel versprochen hatten.

Die Kaisergarde eröffnete den Reigen der Auftritte mit asiatischen Klängen. Sie zeigte einen beschwingten und fetzigen Tanz aus Fernost. Gekleidet in ihren leuchtend roten Gewändern strahlten sie mit ihrem Lächeln um die Wette.

Im ausverkauften Haus folgte ein Highlight auf das nächste. Der Kaiser hatte sich mit der Jugendgarde eingefunden. Er begrüßte die Ballbesucher und gratulierte Kolping Dietfurt zum 150 Jährigen Jubiläum. „Zu dieser Stund´ an diesem besonderen Orte grigts vo mir a Jubiläumstorte.“ Dazu überreichte er eine Geburtstagstorte mit seinem Konterfei und forderte auf Kaffee zu bringen, dass sie gleich angeschnitten werden könne. „Zum guten Schluss sog i ganz vermessen, ihr könnt nun den ganzen Kaiser fressen.“ Damit aber nicht nur für die Gaumenfreuden etwas dabei ist, kündigte der Hofstaat die Jugendgarde als Augenschmaus an. Diese zeigten auch sogleich ihr Können und bereicherten den Ball mit ihrer rasanten Vorstellung. Sie waren in chinesischen Kleidern gewandet und zeigten gekonnt ihren Monatelang einstudierten Tanz.

Nach dem ersten Showblock war die Tanzfläche wieder für alle geöffnet. Mit Disco Fox, Tscha Tscha Tscha, Rumba, Walzer und Polka heizten die Musiker so richtig ein. Kaum jemand hielt es noch am Platz. Die Tanzfläche platzte aus allen Nähten, so dass für die Bedienungen kaum ein Durchkommen war.

Um zehn Uhr folgte der große Showblock. Zum Jubiläum hatten sich die Verantwortlichen von Kolping etwas ganz besonderes ausgedacht. Sie hatten Neues, aber auch Klassiker aus längst vergangenen Zeiten auf dem Programm. Die Kolpingjugend präsentierte sich als „Gründungsmitglieder“ und zog gestützt auf Rollatoren und Stöcken in den Saal. Alle waren stark ergraut und nicht mehr besonders gut in Schuss. Bekannte Lieder wie: „Mit 66 Jahren“ und „du kannst nicht immer 17 sein“ verlangte von den Senioren alles ab. Wieviel Power in den Greisen steckte bewiesen sie, als die Klänge moderner wurden. Zum Lied „Sommer of 69“ wurden die müden Knochen plötzlich munter. In einem modernen Musikmix zeigten die „Alten – Jungen“ ihr ganzes Können. Am Ende forderten die Zuschauer lautstark eine Zugabe. Diese folgte prompt mit dem Lied: Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad. Mit dem letzten Song: „Im Wagen vor mir fährt ein schönes Mädchen“ zog die Jugend begleitet von tosendem Applaus, gemächlichen Schrittes aus dem Saal.

Die nächste Attraktion ließ nicht lange auf sich warten. Imke Black moderierte einen altbayrisch Kurs für Anfänger der lautete: Lektion 8x4 Ackerbau und Viehzucht. Ihr Gesprächspartner war Hubi, der von Host Semmler verkörpert wurde. Er schlüpfte in die Rolle eines einfältigen Bauern und betrat in Gummistiefeln und mit einer Mistgabel in der Hand die Bühne. Die Ballbesucher kringelten sich vor Lachen. Imke Black animierte die Zuschauer die bayerischen Sätze von Hubi zu wiederholen. Das Publikum ließ sich nicht lange darum bitten und spielte gerne mit. Die kurzen mundartlichen Aussprüche von Hubi wurden von Black ins schönste umfangreiche Hochdeutsch übersetzt. Die Zuhörer amüsierten sich über den Wortwitz. Ein Wutausbruch von Hubi ließ kein Auge mehr trocken, der Saal tobte. Der Bauer grantelte in schönster bayerischer Manier, bis er von der Moderatorin zur Raison gebracht wurde. Teilweise wurde der Redefluss von Hubi in Form eines Schildes Zensiert, das Simone Kuffer vor ihn hielt. Dieser mehr als gelungene Auftritt wurde schon vor vielen Jahren von den gleichen Schauspielern verkörpert. Hatte aber nichts an seiner Attraktivität verloren. Das Publikum honorierte den Auftritt mit einem lange anhaltenden Applaus.

Da die Darsteller für den nächsten Beitrag noch nicht da waren gab es eine spontane Witzerunde, an der sich einige Personen aus den Ballbesuchern beteiligten.

Als nächstes präsentierte sich die Schönheitskönigin von Schneizlreuth alias Manuela Ferstl. Das Publikum johlte und klatschte zu den bekannten Klängen. Martin Hengl fungierte als Verehrer und überreichte der Schönheitskönigin einen Blumenstrauß. Musikalisch begleitet wurde die Sängerin von Heidi Graf am Schifferklavier. Auch das zweite Lied: „Ich bin rund und g´sung, bei mir stimmt jedes Pfund …, weg mit dem Bügelbrett im Bett, zurück zur Natur und molligen Figur …“ sorgte für Begeisterungsstürme im Publikum.

Nach diesem sowohl stimmlich als auch musikalisch hervorragendem Auftritt schloss eine Männertanzgruppe den Showblock ab. Bereits vor 19 Jahren war diese Showeinlage in gleicher Besetzung aufgeführt worden. Bekleidet mit Bademantel und Schwänen aus Luftballons betraten die vier Männer den Saal. In den Händen hielten sie Blumen, die ebenfalls aus Luftballons waren. Diese Kunstwerke hatte Bruder Georg vom Dietfurter Franziskanerkloster liebevoll für die Tänzer hergestellt. Erst einmal im Saal angekommen schlüpften die vier graziösen Männer aus ihren Mänteln. Darunter hervor kamen Tänzerinnen in knalligen bauchfreien Kostümen. Das Publikum bog sich vor Lachen. Anton Straßer kam im schicken weißen Anzug dazu und performte Live das Lied: Mambo Nr. 5. Es war eine Augenweide den tanzenden Männern zuzusehen und ein Ohrenschmaus dem Lied zu lauschen.

Mit den neuen und alten Klassikern hatte sich die Kolpingfamilie wieder einmal selbst übertroffen, der Showblock war sowohl kurzweilig als auch humorvoll beschwingt. Weiter ging es in schönster Feierlaune auf der Tanzfläche. Nach Mitternacht präsentierte Martin Hengl, der lange Jahre Vorstand bei Kolping war, das Ergebnis vom Schinkenschätzen. Dabei gab es heuer anlässlich des Jubiläums gleich zwei Preise. Der zweite Platz ging an Felix Meier, der Karten für das La Brass Banda Konzert am 20.07. gewann. Den Schinken gewann Manfred Palm, der nur mit 6 Gramm neben dem tatsächlichen Gewicht lag. Er erhielt den Schinken, der 5348 Gramm wog und konnte ihn mit nach Hause nehmen.

Zu den Ballbesuchern zählten in diesem Jahr ein paar besondere Gäste. Vollmaskierte Maschkerer in Kochbekleidung waren mit Teig, Nudelholz und Dauerbackfolie unterwegs und ließen die Ballbesucher Plätzchen ausrollen. Eine andere Gruppe verkleidet als Ärzte hatten ein Köfferchen dabei und verpasste den Gästen eine Schönheitsoperation. Sie hatten alles dabei was Mann und Frau attraktiver macht. Kurz nach zwölf Uhr stellte sich heraus, dass die eine Gruppe eigens aus Erasbach gekommen war. Die zweite Gruppe kam aus Töging.

Ebenfalls aus Töging kam die Jugendgarde, die mit einem Überraschungstanz ganz spontan den Ball bereicherte.

Der letzte Programmpunkt war der Showtanz der Kaisergarde. Diese betrat den stockdunklen Saal gekleidet als Eisprinzessinnen. Das einzige Licht kam von den beleuchteten Handschuhen und Kleidern der Tänzerinnen. Der stimmungsvolle Einzug setzte sich im grandiosen Tanz fort. Die jungen Frauen übertrafen sich selbst mit ihrem Auftritt und erhielten dafür einen tosenden Applaus und die Forderung nach einer Zugabe. Mit dem Ehrentanz schloss sich der Reigen des bunten Programmes.

Der Ball war aber noch lange nicht zu Ende. Bis in die frühen Morgenstunden wurde getanzt und gefeiert. Dieser Abend, der gespickt war mit vielen Highlights und grandiosen Auftritten wird vielen noch lange in Erinnerung bleiben.