Geburtstagsfeier / Ehrenabend

Auf den Tag genau zum 150. Gründungsfest feierte Kolping einen Ehrenabend.

Bereits zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung traf man sich, um alles herzurichten.
Die Kolping Jugend belegte Brote und richtete Häppchen her. Die Vorstandschaft und viele fleißige Helfer kümmerten sich um das Bereitstellen der Tische, die Dekoration, Knabbereien und Getränke. Bevor die Besucher kamen war alles bereit und in den Kolping Farben orange und schwarz stilvoll dekoriert.
Der Saal füllte sich schnell bis auf den letzten Platz. Musikalisch stimmten  “de 5 blousad´n 6“ auf den Abend ein. Gespannt warteten die Besucher auf den Beginn pünktlich um 19 Uhr.

Nikolaus Landa begrüße im Namen des Leitungs-Team, das aus Simone Kuffer, Lukas Schöls und ihm besteht und freute sich, dass so viele der Einladung gefolgt waren.
Besonders grüßte er Stadtpfarrer Gerhard Schlechta, Pfarrer i. R. Markus Harrer, Diözesanpräses Msgr. Dr. Stefan Killermann, Diözesanvorsitzende Eva Ehard, geistige Begleitung Gemeindereferentin Jutta Kreipp, Anwesende des Stadtrates und den Patenverein Töging.

Ganz besonders freute es Landa, das Wiedergründungsmitglied Martin Hierl extra von München gekommen war um den Feierlichkeiten beizuwohnen. 1933 wurden alle Gesellenvereine verboten, so musste sich auch Kolping Dietfurt auflösen. Ein Jahr, nach Ende des Krieges wurde der Gesellenverein wieder gegründet. Der 90 jährige Hierl war 1946 einer von 47 Gesellen. Konnten 1999 noch 35 Wiedergründer eingeladen werden, waren es heuer nur noch sieben. Hierl war in den Nachkriegsjahren nach München gegangen, da er in Dietfurt keine Arbeit fand. Der gelernte Steinmetz hat sich am Karl-Strehle Pfarrheim, dass zuvor das Kolpinghaus war mit zwei Tafeln verewigt. Zum einen machte er eine Tafel für den Gesellenverein, auf der zu lesen ist: „Gott segne das ehrbare Handwerk“ und zum anderen fertigte er eine Gedenktafel für Argula von Grumbach. Beide Steintafeln sind am Eingang vom Pfarrheim angebracht.

Martin Hengl, der über 20 Jahre Vorstand war, freute sich riesig darüber, dass so viele der Einladung gefolgt waren und der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Er hatte eine Präsentation über die 150 jährige Geschichte des Gesellenvereins vorbereitet. Dabei erzählte er spannend und sehr kurzweilig, wie der Verein gegründet wurde, wie schwierig die Zeiten damals waren und auch von der ersten Auflösung. Hengls Vortrag war reich an Wortwitz und viele alte Bilder veranschaulichten seine Erzählungen.

Im Auszug aus der Chronik der Kolpingsfamilie Riedenburg ist zu lesen: „Am 3. Januar fuhr der Verein unter seinem Vorstand Pirzer nach Dietfurt, der feierlichen Gründung des dortigen Vereines beizuwohnen.“ Bereits 1881 war der Verein schon seit ein paar Jahren aufgelöst, weshalb der Gesellenverein sich auflöste, dafür  finden sich keine Anhaltspunkte mehr.

Aus der Chronik ist zu lesen: „Am 3. März 1924 Abends 1/2 8 Uhr versammelten sich auf Anregung des hochwürdigen Herrn Stadtpfarrer Benno Meier im Amtszimmer des Pfarrhofes siebzehn junge Gesellen: Halbritter Franz, Krauser Hans, Baier Michael, Krauser Heinrich, Stiegler Hans, Krauser Oskar, Wagner Joseph, Hierl Martin, Schemmerer Martin, Wagner Benedikt, Ochsenkühn Hans, Oexl Joesf, Schmid Franz, Gietl Hans, Brachner Klement, Spangler Xaver, Beischl Ludwig. Einstimmig wurde beschlossen in Dietfurt einen Gesellenverein zu gründen.“
Dieses Datum war lange Zeit das angenommene Gründungsdatum, weshalb auch 1999 das 75 jährige Gründungsfest gefeiert wurde. Erst in den letzten Jahren bekam man Aufschluss darüber, dass die Kolpingsfamilie älter sein muss.

Im Jahr 1930 baute man in das Haus der kath. Kirchenstiftung einen Vereinssaal und ein Gesellenschlafzimmer. Die meisten Arbeiten wurden von Vereinsmitgliedern ausgeführt. Knapp 5 Wochen dauerten die Umbauten. Am Osterfest konnte bereits die Eröffnung des Kolpinghauses gefeiert werden. Durch die Namensänderung am 09. November 2007 in Karl-Strehle-Pfarrheim, sollte der ehemalige Stadtpfarrer in ewiger Erinnerung bleiben. An diesem Tag wäre Strehle 85 Jahre alt geworden.

Nach der Auflösung 1933 und der erneuten Wiedergründung ging es mit dem Verein stetig nach oben. Stadtpfarrer Karl Strehle gründete 1953 die Jungschar. Pfarrer Strehle war Kolping immer im besonderen Maß verbunden. Jungkolping rief Kaplan Rußer 1961 ins Leben.

Mit einem kurzen Totengedenke wurde allen Pfarrern und Mitgliedern gedacht, die sich für den Gesellenverein stark gemacht hatten und bereits verstorben sind, darunter im besonderen den ehemaligen Stadtpfarrern Benno Meier und Karl Strehle und dem gebürtigen Dietfurter Priester Anton Baier.

Viele Bilder aus der Vergangenheit luden die Gäste zum Personen raten ein. Oft gab es beim Betrachten der alten Schnappschüsse Gelächter, wenn die Anwesenden sich selbst oder Bekannte erkannten.

Nach alten Aufzeichnungen fuhren die Gesellen bereits 1955 zum ersten Mal gemeinsam zum Bergsteigen. Dieser Brauch lebt fort. Jedes Jahr Anfang September fährt man zusammen für ein Wochenende in die Berge und genießt das Wandern und das gesellige Miteinander.
Mit dem Bus ging es 1958 zum Katholikentag nach Berlin.
Ein Jahr später fuhr man nach Holland um Land und Leute kennen zu lernen. Viele gemeinsame Fahrten und Ausflüge folgten. Nicht immer stand der Spaß im Vordergrund. Der Besuch der Oberammergauer Passionsspiele und des Konzentrationslager in Flossenbürg (beides 1960) riefen tiefes Nachdenken hervor. Auch in den Folgejahren war man oft beim Bergsteigen und auf Bildungsreisen unterwegs. Immer mit von der Partie war Hans Ferstl. Er führt auch seit Jahren erfolgreich das Rentnerwandern an. Einmal im Monat wird gemeinsam gewandert oder Rad gefahren.

Aber nicht nur für Erwachsene gab es Programme und Reisen. Kinder und Jugendliche kamen beim Gesellenverein auch nicht zu kurz. Unzählige Zeltlager, viele Familienwochenenden oder Jugendwochenenden luden die Mitglieder jedes Jahr vom neuen ein und tun es heute noch.

Auch vom Fasching ist Kolping schon lange nicht mehr wegzudenken. Jährlich nehmen sie am Chinesenfasching teil. Seit ein paar Jahren sogar mit zwei Gruppen. Heuer haben sie sich zu einer großen Jubiläumsgruppe vereint und werden den Faschingszug bereichern.

Seit vielen Jahren trifft sich Kolping jeden Montag zum Volleyball spielen. Ein großes Volleyball Turnier in der Sieben Täler Halle in Dietfurt ist das sportliche Highlight des Jahres.

Der Pfarrbaum wird seit 1986 von Kolping aufgestellt. Anlässlich des Jubiläums wurde er letztes Jahr umgelegt. Der zurückgelassene Rest bewirbt nun das bevorstehende Jubelwochenende und die Aktivitäten im Festjahr. Pünktlich zum Festwochenende wird der neue Baum stehen.

Im Veranstaltungskalender der Stadt darf ein wichtiger Termin nicht fehlen. Das alljährliche Kolping-Theater im Frühling. Bereits 1873 hat Kolping mit den Theater spielen angefangen, das zeigen alte Plakate, die gefunden wurden. Die Proben für das diesjährige Theater laufen bereits auf Hochtouren. Extra zum Jubeljahr hat Maria Hauk-Rakos das Stück: Kolping – das starke Band des Herzens geschrieben. Es kommt am 23.03.19 zum ersten Mal zur Aufführung. Nähere Informationen hierzu werden folgen.

Die Kolpingjugend stellte mit einem Filmbeitrag das sogenannte GRUSL (Gruppenleiter Schulungs) Wochenende vor. Die Kolpingjugend bietet wöchentlich Gruppenstunden für Kinder von der 1.-4. Klasse an. Die gut ausgebildeten Gruppenleiter sind aber nicht nur bei den Gruppenstunden aktiv. Egal ob beim Zeltlager, bei Jugendwochenenden oder bei der Halloween Party, immer bringen sie ihr Können und ihre Kreativität in das pfarrliche Leben mit ein.

Ehrungen

Im Rahmen der Feierstunde wurden viele anwesende Kolping Mitglieder geehrt.
Alle Geehrten erhielten für ihre Verdienste vom Vorstandstrio eine eigens entworfene Kolping Tasse gefüllt mit Pralinen und einen Strauß Blumen. Von Diözesanvorsitzender Eva Ehard erhielten alle eine Dankurkunde, diese besondere Urkunde, wird nur sehr selten verliehen. Sie soll die Hochachtung der Diözese für all das Geleistete wiederspiegeln.

Hans Ferstl ist 79 Jahre alt, davon 63 Jahre aktiv bei Kolping, 23 Jahre in der Vorstandschaft, „immer ein "Aktivposten"“, so Hengl – „von Theaterspiel, Vertretung bei überregionalen Veranstaltungen und auf Bezirks- und Diözesanebene, ob Bergwandern, Seniorenwandern oder Ausflugfahrten egal wohin, Hans Ferstl war immer dabei.“ Ferstls Leidenschaft ist der Gesang. In diesem Sinne stimmten alle gemeinsam das Lied: „Das Wandern ist des Müllers Lust“ an.

Manfred Oexl ist seit 62 Jahren aktiv. Davon war er 8 Jahre in der Vorstandschaft, spielte Theater, war der Vereinsschreiner und Organisator des Kolping Ausfluges von 1983 bis 1995.

Johann Semmler, ist seit  58 Jahren aktiv bei Kolping. 17 Jahre war er in der Vorstandschaft. Auch er war Theaterspieler und organisierte Theaterfahrten, er schälte nicht nur einmal den Pfarrbaum und war immer zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wurde.

Manuela Ferstl ist seit 34 Jahren aktiv bei Kolping, 9 Jahre davon war sie in der Vorstandschaft, ob beim Theater spielen, als Kuchenverkäuferin, als Vereinswirtin oder Sängerin bei Faschingsbällen, sie ist von Kolping nicht wegzudenken. Wenn es brennt, dann ist sie als Helferin in der Not da.

Karl Ferstl ist seit 40 Jahren aktiv bei Kolping. Davon war er 7 Jahre in der Vorstandschaft. Auch er ist Theaterspieler, Volleyballer und Scheippler (Scheippl Besucher) aus Leidenschaft. Bei ihm wird seit Jahren der Faschingswagen gebaut. Er ist immer eine feste Größe beim Faschingsball und beim Gesang in der Kirche. Reißt Kolping irgendwo ein Loch auf, so wird es von Karl wieder repariert.

Franz Schmid ist seit 34 Jahren aktiv bei Kolping. Er ist nun schon seit 27 Jahre in der Vorstandschaft, Theaterspieler, Volleyballer und Scheippler aus Leidenschaft, Leiter vom Familienkreis Kolping, Leiter technischer Dienste, beschafft Ersatzteile aller Art und ist Pokal Gravierer.

Andreas Köhler ist seit 23 Jahren aktiv bei Kolping. Drei Jahre war er in der Vorstandschaft. Er ist Grillmeister und kümmert sich um die Weißwürste beim Kolping-Gedenktag, Volleyballer und Scheippler aus Leidenschaft, Schlüsselperson und Trainer von unzähligen Generationen von jungen Spielern beim Volleyball.

Helmut Baumer ist seit 37 Jahren aktiv bei Kolping. Vier Jahre war er als Vorsitzender in der Vorstandschaft. Er ist Theaterwirt und Johannisfeuer-Grill-Vater. Er hatte die Idee zum Pfarrbaum, ohne ihn gäbe es den Kolping Pfarrbaum nicht.

Roswitha Meier ist seit 32 Jahren aktiv bei Kolping, davon 22 Jahre in der Vorstandschaft. Sie ist bekannt für die kreative und perfekte Organisation und Leitung der Familienarbeit. Unter ihrer Leitung wurden unzählige Familienwochenenden durchgeführt. Der Familienkreis ist eine Erfolgsgeschichte, was die vielen Neuzugänge beweisen.

Anton Bachhuber ist seit 57 Jahren aktiv bei Kolping, 6 Jahre in der Vorstandschaft, viele Jahre treibende Kraft beim Theater spielen, Spezialist für alle möglichen lustigen Einlagen, Organisationstalent, historisches Gewissen und Garant für hervorragende Pressearbeit.

Maria Hauk-Rakos ist seit 29 Jahren aktiv bei Kolping. Davon war sie 5 Jahre in der Vorstandschaft, Theaterspielerin und Theatermutter - kein Kolping Theater ohne ein Mitglied aus ihrem Haus, Erfolgsautorin für viele Stücke der Waldweihnacht, Das Leben der heiligen Elisabeth, Balthasar Werner, Pace et bene, Stadtgeschichten, Das starke Band der Liebe. Viele unzählige Stunden hat sie schon für das Kolpingtheater recherchiert und geschrieben.

Charlotte Meier-Röll ist seit 37 Jahren aktiv bei Kolping. Davon seit 35 Jahren in der Vorstandschaft, Aktives Mitglieder einer Theaterdynastie, seit 35 Jahren auf der großen Bühne des Kolping Theaters zuhause - d.h. ihr Lebensmittelpunkt ist in der Theaterzeit die Bühne im Pfarrheim, seit 20 Jahren führt sie Regie, Am Unsinnigen wird ihr Haus zum Treffpunkt vor und nach dem Umzug. Das Helferfest findet alljährlich in ihrem Garten statt. Sie ist immer da, wenn Hilfe gebraucht wird.

Maria Wolf, Sahra Ochsenkühn, Maria Feuerer und Matthias Sommer wurden für ihre langjährige Tätigkeit als Gruppenleiterschulungs-Teamer geehrt.

Ganz zum Schluss ehrte das Leitungsteam Kuffer – Landa – Schöls den „Altvorstand“ Martin Hengl. Simone Kuffer drückte es folgendermaßen aus: „Lieber Martin, all das aufzuzählen, was du in 20 Jahren deiner Vorstandschaft geleistet hast, wäre nicht möglich, deshalb möchte ich nur ein paar Punkte nennen:

  • Moderator beim Kolping Ball
  • Pfarrbaum Aufsteller
  • Waldweihnacht Unterstützer
  • Familienausflüge Planer
  • Bergsteigen Organisator
  • Sandkasten Aktion ins Leben Rufer
  • Volleyball Turniere Durchführer

Die Liste wäre noch viel länger. Danke Martin, für alles.“
Der minutenlang anhaltende Applaus zeigte die Dankbarkeit aller Anwesenden.
Martin Hengl wurde feierlich zum Ehrenmitglied ernannt.

Diözesanvorsitzende Eva Ehard schloss den Abend mit persönlichen Worten: „Herzlichen Dank an alles, was ihr geleistet habt. Ich denke es ist ein Grund zum Feiern. Allen Geehrten sage ich DANKE - Vergelt´s Gott für ihren Einsatz all die Jahre.“

Mit heiterer Musik und geselligem Beisammensein ließ man den kurzweiligen und schönen Abend ausklingen.