Neun Familien aus Dietfurt und Berching machten sich am Freitagnachmittag auf den Weg in den bayerischen Wald. Ziel war das Ferienhaus Lambach von Kolping. Dort fand nach 5 jähriger Pause ein Familienwochenende statt. Das Wochenende stand unter dem Thema: „Kinder brauchen Märchen?! (Bruno Bettelheim) – Mit Märchen vom Leben erzählen!“
Geleitet wurde das Wochenende von Maria Hauk-Rakos (Religionslehrerin und Leiterin der Dietfurter Stadtbücherei) und Birgit Kuffer (Kinderpflegerin im Waldkindergarten Dietfurt).
Nach einem gemeinsamen Abendessen führte Frau Hauk-Rakos mit einer Vorstellungsrunde in das Wochenende ein.
Im Anschluss daran durften die Kinder mit Birgit Kuffer (Kinderpflegerin vom Waldkindergarten) in ihre Gruppe gehen. Dort wurden Sterne genagelt und mit Märchenwolle verziert. Die Kinder waren eifrig bei der Sache und bastelten und hammerten, was das Zeug hielt.
Bei den Erwachsenen ging es eher besinnlich zu. Sie machten sich auf den Weg in das Labyrinth von Chartres, das auf einer riesigen Plane aufgezeichnet war. Das Labyrinth von Chartres befindet sich als Mosaik in einer französischen Kirche und wurde im Mittelalter als wichtiger Pilgerwege gesehen. Beim Begehen des aufgezeichneten Weges, konnte sich jeder bewusst machen, was die letzten Wochen und Tage wie ein Stein auf einem gelastet hatte und es zur Mitte bringen. Auf dem Rückweg nahm sich jeder eine Feder mit, symbolisch dafür, dass all das schwere abgelegt wurde.
Das Labyrinth ist seit jeher ein Symbol für den Lebensweg.
Mit verschiedenen Märchen stiegen die Teilnehmer auch thematisch in das Wochenende ein. Jeder wählte sich ein Märchen der Gebrüder Grimm, dass er besonders gerne mag, oder welches unbekannt ist, aber dennoch vom Titel anspricht. Bevor die Familien in den Abend entlassen wurden bekamen sie die Aufgabe, sich ihr gewähltes Märchen als „Nachtaufgabe“ durchzulesen.
Am nächsten Morgen stiegen die Familien gemeinsam mit einem Morgenimpuls „Spieglein, Spieglein an der Wand…“ in den Tag ein.
Birgit Kuffer nahm die Kinder mit in den Gruppenraum und erzählte ihnen das Märchen von der Bienenkönigin. Dieses setzten die Kinder kreativ und spielerisch um.
Die Erwachsenen hörten das Märchen vom goldenen Schlüssel. Mit „diesem Schlüssel“ versuchten sie die Märchen für sich zu entdecken.
Bei einer Übung konnten die Teilnehmer ihren Standpunkt zu Aussagen über Märchen treffen und sich in einem Schreibgespräch darüber austauschen.
Anhand ausgewählter Beispiele stellte die Referentin Hauk-Rakos die verschiedenen Märchengattungen vor. Nach dem kurzweiligen und informativen Vortrag über den „Schlüssel zum Verständnis der Märchen“, stellten die Erwachsenen ihre Märchen vom Vorabend vor. Die ausgewählten Märchen sind in der Urfassung der Gebrüder Grimm geschrieben und nicht immer leicht zu lesen. Es ist interessant, wie sehr sich manche Märchen bei modernen Erzählungen verändert haben.
Der Nachmittag stand für die Familien zu freien Verfügung. Viele machten sich auf eine kleine Wanderung zum Märchenschloss auf den Weg. Nach einsetzendem Regen kehrten die Kinder mit ihren Eltern ins Kolpinghaus zurück. Dort wartete eine Familienaktion auf die Märchenfreunde. Gemeinsam basteln Mama und Papa mit ihren Schützlingen ein Schachteltheater. Mit diesem Theater können Märchen nachgespielt werden. Alle waren voller Eifer dabei. Dieses Schachteltheater wurde am Abend beim Erzählen vom „Sterntaler“ eingesetzt. So sahen die Eltern, wie die Theater beim Erzählen eingebunden werden können.
Einen gemeinsamen Abschluss fand der Abend in der hauseigenen Kegelbahn. Die Kinder kegelten um die Wette und wurden von den Erwachsenen angefeuert.
Am Sonntagmorgen feierten die Teilnehmer des Wochenendes einen gemeinsamen Gottesdienst, den sie mit eigenen Texten und musikalisch mit gestalteten.
Im Anschluss daran fand die letzte Einheit des Wochenendes statt. Dabei ging es darum, welche Märchen für kleine und welche für größere Kinder geeignet sind. Wie am besten erzählt wird und darum, dass man keine Scheu haben sollte Märchen zu erzählen. „Die Märchenstunde im Fernsehen ersetzt ein vorgelesenes Märchen auf dem Schoß von Vater oder Mutter nicht. Beim Märchen erzählen geht es auch darum, dass sich die Kinder geborgen fühlen. Das tun sie, wenn Mama oder Papa es erzählen und eine gute, heimelige Atmosphäre schaffen“, so Hauk-Rakos.
Bei einer gemeinsamen Reflektion konnten die Eltern das Wochenende noch einmal Revue passieren lassen. Birgit Kuffer erzählte den Kindern zum Abschluss das Märchen von „Frau Holle“, das wunderbar passte. In der Nacht hatte es zu schneien begonnen und die Landschaft in Weiß getaucht. Passend dazu bastelten die Kinder Schneeflocken.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen endete das gelungene Wochenende für die Kolpingfamilie Dietfurt und die Teilnehmer machten sich auf den Heimweg.
Auch im nächsten Jahr wird es wieder ein Wochenende geben. Der Termin hierfür wurde auf den 23.11.-25.11. gelegt. Es wird wieder nach Lambach gehen. Das Thema ist noch nicht bekannt.