Aus dem Donaukurier
Viele Familien waren unserer Einladung gefolgt und verbrachten einen interessanten und kurzweiligen Nachmittag am Hof der Familie Martin Mosandl in Ottmaring.
Martin und seine Frau Lucia begrüßten alle Besucher und freuten sich, über das große Interesse. Am Anfang ihrer Hofbesichtigung kamen die kleinen und großen Gäste bei den Kälbern vorbei. Hier blieben die Kinder gerne länger stehen und streichelten die süßen Kälber oder versuchten sie mit Heu zu füttern. Erwischte ein Kalb eines der Kinder, gab es lautes Gekicher, da die raue Zunge kitzelte.
Weiter ging es in den Stall der Kühe, die im „Urlaub sind“, wie Mosandl es bezeichnete. Damit sind die Kühe gemeint, die trocken stehen. In den letzten 6-8 Wochen der Trächtigkeit werden die Kühe trockengestellt, das heißt, sie sind zu dieser Zeit hoch trächtig. Da sie nicht nur sich selbst, sondern auch noch das Kalb im Leib versorgen müssen, bekommen die trächtigen Kühe auch ein besonders reichhaltiges Futter.
An verschiedenen Häufchen, die er im Gang des großen fast offenen Stalles aufgeschüttet hatte, erklärte er die verschiedenen Futtermittel, die die Kühe zum Fressen bekommen. Viele davon werden selbst am Hof angebaut. Bei den zugekauften Produkten hat sich der Landwirt verpflichtet, nur europäische Produkte zu verfüttern. Dies ist mit seiner Molkerei vertraglich geregelt.
Rinder sind Pflanzenfresser und benötigen am Tag an die 60 Kilogramm Futter, darunter sind unter anderem Heu, Gras- und Maissilage, Getreideschrot, Körnermais, Raps- und Sojaschrot und die sogenannte Melasse, ein Produkt aus der Zuckerrübengewinnung. Die verschiedenen Futterhäufchen durften die Kinder und ihre Eltern dann auch noch nach ihrem Gewicht schätzen, was sich als gar nicht so einfach heraus stellte.
Alle zwei Tage kommt der Milchlaster und holt an die 8.000 - 9.000 Liter Milch, die von den Kühen produziert wurden. „Im Winter ist die Milch gehaltvoller, da sich die Kuh im Herbst umstellt“, erklärt der Landwirt mit Leib und Seele.
Gemolken wird mit einem hochmodernen Melkroboter, dem die Besucher bei der Arbeit zusehen konnten. An die 150 Kühe hat Mosandl im Schnitt auf seinem Hof. Der Stall, ein sogenannter Boxenlaufstall oder Außenklimastall, ist gerade mal 6 Jahre alt. 2018 ist die Familie mit dem Stall in Betrieb gegangen. Die Haltungsstufe auf dem Hof entspricht der Stufe 3, was bedeutet, dass die Kühe Kontakt mit dem Außenklima haben, durch eine nach außen offene Stallseite. Den Rindern machen die kalten Temperaturen nicht viel aus. Sie können sich sehr gut vor der Kälte schützen, „sind gut isoliert“, wie Martin Mosandl es bezeichnet. „Im Sommer haben wir eher die Gefahr, dass es den Kühen zu heiß wird. Die Tiere vertragen Kälte besser als Hitze. Wenn es im Sommer sehr warm ist, dann müssen wir die Ventilatoren im Stall laufen lassen. Wird es im Winter über einen längeren Zeitraum kälter als Minus 15 Grad, müssen wir den Stall zu machen, das heißt die Wände hochziehen,“ erklärt der junge Landwirt weiter.
Nach einer spannenden und überaus interessanten Hofbesichtigung gingen die Besucher noch weiter zum Dorfhaus. Dort wurden sie mit selbst gebackenen Kuchen, Kaffee und Getränken verwöhnt. Für alle gab es auch noch einen Joghurt.
Lukas Schöls bedankte sich im Namen der Kolpingsfamilie bei Familie Mosandl für die gelungene Führung, bei der an die 70 Personen dabei waren. Dem Dorfverein sagte er Vergelt's Gott für die gute Bewirtung.