Aus dem Donaukurier vom 27.02.2024
Zum ersten Mal haben die Theaterspieler der Kolping Sieben-Täler-Bühne Dietfurt am Sonntag mit dem Stück „Die liebe Verwandtschaft“ auf der Bühne gestanden. Zur Premiere am Nachmittag begrüßte Michael Rakos mehr als 100 Besucher. Darunter waren viele Familien mit Kindern.
Auch bei der zweiten Vorstellung am Abend spielten die Laienschauspieler im ausverkauften Pfarrsaal. Die verbalen „Nettigkeiten“ der lieben Verwandtschaft solle man den Schauspielen auf der Bühne nachsehen, es sei schließlich „nur Theater“, merkte Rakos eingangs an.
Mit einem kleinen Gstanzl, das Birgit Kuffer mit ihren Töchtern Simone Kuffer und Cornelia Handfest sang, führten sie in das Lustspiel in drei Akten aus der Feder von Josef Renz ein. Zur Handlung: Der sichtlich mitgenommene Wirt vom Goldenen Eberlein, Max Moser, der von Daniel Eberl verkörpert wurde, hat am Vorabend zu tief ins Glas geblickt. Übellaunig versucht er, das Chaos in der unaufgeräumten Wirtschaft zu beseitigen.
Hinzu kommt die schmuddelig angezogene Gattin Marille (Birgit Kuffer). Die nörgelnde Wirtin macht ihrem Unmut Luft, während sie aufräumt. Bedienung Tina (Simone Kuffer) merkt, dass sich Wirt und Wirtin wieder gestritten haben.
Der Zustand der Wirtschaft ist beschämend. Die Gäste bleiben schon lange aus. Um das Wirtshaus auf Vordermann zu bringen, hat der Wirt einen Handwerker bestellt, der just an diesem Tag kommen soll. Hektisch räumen die beiden Frauen weiter auf. Vinzenz Bach (Martin Flierl), der reiche Sägewerksbesitzer, ist der treuste Gast im Goldenen Eberlein. Er ist mittlerweile etwas gebrechlich und hat Mühe, sich auf seinen Füßen zu halten. Zumindest gaukelt er das seiner lieben Verwandtschaft vor.
Weitere Stammgäste sind Bertha Bach (Evi Flierl), die altbackene unverheiratete Schwester des gebrechlichen Sägewerksbesitzers, und sein hochnäsiger Neffe Martin Bach (Jonas Röll) mit seiner schrulligen Frau Gitta, die bravourös von Cornelia Handfest dargestellt wird.
Die liebe Verwandtschaft wünscht dem Onkel nur das Beste und denkt dabei vor allem an sich selbst. Doch der weiß genau, worauf seine liebe Verwandtschaft aus ist. Als der österreichische Herzensbrecher Dr. Karl Grinzinger (Lukas Röll) auftaucht, kommt Leben in die alten Damen. Sie biedern sich ordentlich an. Der Handwerker Heinz Kissinger (Simon Graf), der in der Zwischenzeit versucht, die Gaststätte wieder auf Vordermann zu bringen, beobachtet das Geschehen. Alle halten ihn für dümmlich und sehr tollpatschig, weshalb er so manches Geheimnis von den Besuchern des Goldenen Eberlein erfährt. Als auch noch der Detektiv Herkules Bondi, der gekonnt von Michael Rakos verkörpert wurde, auftaucht, kommt plötzlich Leben in die Bude. Nebenbei möchte der kleine gerissene Ganove Edi (Robert Huber) mit allen seine Geschäfte machen. Am Ende kommt sowieso alles anders, als man zu Beginn dachte.
Die Schauspieler haben es auch heuer wieder geschafft, ihre Rollen grandios zu verkörpern. So manch einer lachte Tränen. Für das leibliche Wohl wurde ebenfalls bestens gesorgt. Am Nachmittag boten die Helfer Kaffee und Kuchen und am Abend Brotzeiten an.
Nach der Premiere wurden drei Theaterspieler für ihre langjährige Treue geehrt: Evi Flierl und Simone Kuffer für zehn Jahre und Robert Huber für 30 Jahre. Charlotte Meier-Röll bedankte sich bei allen Schauspielern und Helfern im Hintergrund.